Es war wohl eines der ersten Interviews von Digger Dance. Wir führten es auf der Releasparty der Deichkind LP im Hamburger Mojo-Club. Viel Spass bei dem Interview:
Wir sitzen jetzt hier mit Digger Dance, stellt euch doch bitte mal vor.
B-Low: Mein Name ist MC B-Low für Raps zuständig.
Tobby: Ich bin Tobby Digg für Scratches und Beats verantwortlich.
Ihr wart gerade mit Deichkind auf Tour, wie ist das denn so nach zwei Wochen Tour? Mehr Spass, mehr Stress, Groupies?
B-Low: Ja, es hat schon eine Menge Spass gemacht, am Anfang war auch das Wetter sehr fett. Außerdem war es auch meine Tour-Premiere. Der Tourbus war fett, mit den Schlafkojen und jeden Tag eine andere Stadt zu sehen, das ist schon ein Flash für sich. Es war superfett.
Tobby: Die Stimmung war die ganze Zeit sehr gut, außerdem war das Team einmalig. Wunderbare Tour.
Kommen wir mal zu Eurer Geschichte: Ihr wart früher die Rap-Gruppe „Direct Action“. Könnt ihr kurz erzählen, wie das gelaufen ist vom Anfang bis jetzt.
B-Low: Anfang der Neunziger haben wir Britcore gemacht: Damals hießen wir wie gesagt „Direct Aktion“, jaa, was soll ich dazu noch sagen: Es war halt eine fette Zeit.
Und irgendwann hattet ihr keine Lust mehr auf solche Art zu rappen? Oder was hat Dich überzeugt jetzt auf deutsch zu rappen?
B-Low: Es war nicht vom einen Tag auf den anderen, es ging so langsam würde ich sagen. Die Britcore-Schiene war dann auch abgeflaut, es lief nichts mehr. Und es kamen auch keine neuen Produktionen aus England. Der Britcore-Gedanke war irgendwann nicht mehr da. Dann hat man auch immer mehr deutsche Produktionen gehört und für mich war dann alles klar: Ich rap auf deutsch, weil meine Umgebung deutsch spricht und mich dadurch besser versteht.
Ihr habt eine Maxi bei Eimsbusch rausgebracht, das ist das was ich bis jetzt kenne. Könnt ihr beschreiben was Digger Dance textlich und musikalisch ausmacht?
B-Low: Was macht uns aus? Jaa? …uns macht aus die Diggness aus, der Name ist bei uns Programm… Ja ich weis nicht, ist gutes Zeug für alle Flash-Köpfe.
Wenn ihr einen Track produziert, wie macht ihr das? Trefft ihr euch, macht Musik und textet zusammen, oder wie läuft das ab?
Tobby: Das ist eigentlich immer anders. Aber hauptsächlich ist es so, daß ich einen Beat mache, dann spiele ich ihn Bülent vor und der sagt dann: Ja ist geil, oder: Ja ist scheisse. Dann bekommt der dem Beat mit und schreibt Texte dazu. Manchmal ist es auch so, das ich einfach einen Beat mache und Bülent hat schon einen Text, probiert den aus und sagt: Ey, das passt gut zusammen, das machen wir so.
Kommen wir nochmal kurz zum Namen: Digger Dance, wie seit Ihr darauf gekommen? Und heisst Ihr eigentlich Digger oder Digger Dance?
Tobby: Eigentlich heißen wir Digger. Digger Dance ist nur noch ein Anhängsel. Digger ist einfach ein Schnack aus unserer Clique. In Hamburg brauche ich das ja niemandem erzählen. Und Digger Dance ist auch nur ein Schnack aus unserer Clique.
Ihr seit jetzt bei Eimsbusch-Recordings, wie ist denn die Zusammenarbeit mit den Jungs, habt ihr viel mit denen zu tun,seit ihr zufrieden?
B-Low: Ja, ich bin hochzufrieden. Das sind genau die richtigen für uns. Das ist für uns auf jeden Fall positiv das die das machen und Ja… und Probs gehen raus…
Tobby: Es ist eine sehr coole Zusammenarbeit, wir haben viele Freiheiten, und was am flashigsten ist, daß das auch selbst HipHopper, sind und keine A&R Spasties, denen du dann beim Meeting einen HipHop-Song vorsetzt und die können gar nichts damit anfangen. Also, das ist eine gute Wellenlänge, gerade bei der ersten Maxi, die sehr undergroundig ist.
Alle die nicht in Hamburg wohnen, denken ja immer gleich an die Mongo-Klikke und setzen dann Hamburg mit Mongo-Klikke gleich. Wie seht ihr das: Problematisch oder gut?
Tobby: Ey, wenn die Leute nicht bescheid wissen, sollen sie sich mal schlau machen. Die Mongo-Klikke, das sind zwar die bekanntesten aus Hamburg, aber es gibt aber auch noch sehr viel mehr Gruppen. Wir zum Beispiel, sind ja auch nicht in der Mongo-Klikke…
B-Low: …teilweise kommen die Leute zu uns und sagen: Seit ihr nicht auch in der Mongo-Klikke? Und ich sage dann: Nee, nicht direkt… Eimsbusch und so, daß ist natürlich sehr miteinander verquickt. Aber ich war bei der Entstehungsgeschichte nicht dabei und habe in sofern mit der Mongo-Klikke nicht zu tun. Ja… und ich will auch gar nicht im nachhinein kommen und sagen ich bin von der Mongo-Klikke.
Ihr habt ja auch eine andere Plattform, wo ihr euch immer verausgabt: Trainingslager. Könnt ihr da ein bischen was zu erzählen?
B-Low: Trainingslager ist ein lockerer Verband von vielen Mc´s. Das ganze hat in Osdorf bei den Jungs von Skunk-Funk begonnen. Die hatten dort ein Studio und wir haben uns immer einmal wöchentlich getroffen und eine Session gemacht. Dj´s haben aufgelegt und die Mc´s haben ihren Senf dazugegeben. Das ganze ist dann immer größer geworden und jetzt sind wir immer im Radau, jeden Mittwoch, manchmal auch Dienstags. Und es werden immer mehr Leute, es kommen Interessierte die sich das einfach nur anhören, es kommen Leute die mitrappen und auflegen wollen. Sowas ist in Hamburg noch nie dagewesen und das ist eine geile Sache.
Tobby: Es ist eigentlich eine Plattform, ein lockerer Treffpunkt. Und es sind sehr viele Nachwuchsrapper dabei mit denen dann gemeinsam gefreestylt wird… man hat einfach Spass. Da kann jeder hinkommen der auf Rap flashen will.
Vielen Dank für das Interview.
Das Interview wurde von Flummi für Wildstylz of Rap geführt.